Schmugglerpfad zwischen Steckenborn und Schmidt
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war Bohnenkaffee in Deutschland Mangelware und in Folge der hohen Kaffeesteuer sehr teuer. In Belgien gab es Kaffee, Kakao und Zigaretten in Hülle und Fülle - wegen der damaligen belgischen Kolonie im Kongo - und sie waren dort extrem billig. Daher entwickelte sich in den Jahren 1946 bis 1953 zwischen der Eifel und Belgien nachts ein reger illegaler Warenverkehr. Insbesondere wurden massenweise Kaffeebohnen durch das Venn in die deutschen grenznahen Orte geschmuggelt und von dort aus über „Zwischenhändler“ nach Düren, Köln und Düsseldorf weiter verkauft. Schmugglerkolonnen von fünf bis zehn Kaffeeträgern gingen abends von Fringshaus aus in die belgischen Grenzorte und kamen nachts mit 40 bis 60 Pfund (20 bis 30 kg) schweren „Kaffeepüngeln“ zurück. Der Kaffee wurde in Belgien für ca. 4 Mark/Pfund eingekauft und in Deutschland für ca. 10 Mark/Pfund verkauft. Ein Teil der Kaffeebohnen wurde in einen Rucksack gefüllt und der größere Teil in einen unterteilten Sack, der über beide Schultern gehängt wurde. Die deutschen Zollbeamten versuchten verstärkt durch nächtliche Streifen, die Schmuggler zu stellen und diesen illegalen Handel zu unterbinden. So manches Pfund Kaffee wurde somit auch manchmal einfach ins Gebüsch geworfen und die nächtliche Schmugglertour war umsonst.
Ende 1953 wurde die Kaffeesteuer in Deutschland drastisch verringert, so dass das Schmugglerabenteuer schlagartig endete.
Einer dieser versteckten Pfade, auf denen die damals gängigste belgische Kaffeemarke „Mocca Turc“ geschmuggelt wurde, führte auch durch Steckenborn, durch das tiefe Schilsbachtal hinauf nach Schmidt. Dieses „Kaffeepättche“ wurde vom Ortskartell Steckenborn 2004 e.V., Arbeitskreis Dorfgeschichte, wieder begehbar gemacht.
Nehmen Sie sich die Zeit und gehen Sie dieses historische Pfädchen.
Über den geteerten Wirtschaftsweg zwischen Hechelscheid und Woffelsbach (Verlängerung der Straße „Hechelscheid“) gelangen Sie zum Einstieg des Pfades. Rund 800 Meter hinter Hechelscheid geht es links ab auf die Rur-Kall-Panoramaroute, bevor es nach weiteren rund 800 Metern rechts ab zum Einstieg des ca. 500 Meter langen Pfädchens geht.
Als kleine Orientierungshilfe dient die beigefügte Kartenunterlage.