Die Blumenteppiche zu Fronleichnam haben in Steckenborn Tradition

Das Fest „Fronleichnam“ wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest begangen (am 60. Tag nach dem Ostersonntag).
„Fronleichnam“ ist die mittelhochdeutsche Übersetzung von Corpus Christi, dem Leib des Herrn Jesus Christus. Die Anregung zu diesem Fest entstammt einer Vision der heiligen Augustinernonne Juliana von Lüttich (gestorben 1258) und wurde im Bistum Lüttich im Jahr 1246 eingeführt. Papst Urban IV (1261 – 1264) erhob das Fest am 11. August 1264 zum allgemeinen kirchlichen Fest. Seitdem wird dieses Sakramentsfest als Fest zur Andacht beziehungsweise Verehrung Jesu Christi in der Brotgestalt gefeiert.

An die zu Fronleichnam gehaltene heilige Messe schließt sich in der Regel die Prozession an, bei der die Gläubigen die vom Priester oder Diakon getragene Monstranz mit dem Allerheiligsten (einer Hostie) in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die mit Prozessionsfähnchen geschmückten Straßen begleitet. Die Monstranz wird dabei von einem „Himmel“ genannter Stoffbaldachin beschirmt. Bei der Prozession macht man i.d.R. an vier Stationsaltären (sog. Heiligenhäuschen oder Wegekapellen) Halt, spricht Fürbitten und spendet den sakramentalen Segen in alle vier Himmelsrichtungen. Nach den vier Altären zieht die Prozession wieder unter vollem Glockengeläut in die Pfarrkirche ein, wo dann der Abschlusssegen gespendet wird. An der Prozession nehmen in Steckenborn auch die Erstkommunionkinder, die örtlichen Musikvereine und die Schützenbruderschaft teil.

Am frühen Morgen eines jeden Fronleichnamfestes werden in stundenlanger Kleinarbeit liebevoll Blumenteppiche vor den sog. Heiligenhäuschen in den Straßen von Steckenborn und vor der Pfarrkirche gelegt. Hierzu werden am Vortag Blumen in den Wiesen und Gärten gesammelt. Beim Blumenzupfen (sog. Sträfen) helfen vor allem viele ältere Frauen des Ortes. Manchmal kommt es auch vor, dass zum Fronleichnamsfest schon viele Blüten verwelkt sind und es somit sehr rar an Blüten ist. Dann werden die Teppiche neben vorhandenen Blüten beispielsweise auch mit eingefärbter Sägespäne angereichert.

In Steckenborn findet die Fronleichnamsprozession aufgrund des Priestermangels seit einigen Jahren nicht am Tag „Fronleichnam“ statt, sondern am nachfolgenden Sonntag.
Steckenborn selber verfügt über insgesamt acht Heiligenhäuschen, so dass die Prozession abwechselt im Oberdorf und im folgenden Jahr im Unterdorf erfolgt. In dem Jahr, in dem die Prozession durchs Oberdorf zieht, legen die Einwohner vom Unterdorf den Blütenteppich vor dem Kirchenportal. Im folgenden Jahr gestalten die Einwohner vom Oberdorf diesen Teppich.
Vor einigen Jahrzehnten wurden nicht nur Blütenteppiche vor den Kapellchen gelegt, sondern der komplette Prozessionsweg wurde mit Blüten ausgelegt. Unter anderem aus Verkehrsicherungspflichten wurde dies jedoch vor Jahren nicht weiter vollzogen.

Die Tradition der Blütenteppiche wird in Steckenborn noch sehr hoch gehalten und es wäre bedauerlich, wenn dies eines Tages „einschlafen“ würde.

Die folgenden Bilder zeigen die Blumen- bzw. Blütenteppiche der vergangenen Jahre in Steckenborn.

2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Historische Bilder
2015
2016
Fronleichnam 2017
Fronleichnam_Start
Fronleichnam_Start
 
 
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